Am 26. Februar 1997 trafen sich im Heidecafé Nietleben 21 interessierte Bürger, um die Arbeitsgruppe „Chronik“ – später auch „Heimatgeschichte Nietleben“ genannt- ins Leben zu rufen. Anfangs unter der Leitung von Dr. Renate Ender wurde diskutiert, wie man am besten die wechselvolle Vergangenheit des Dorfes Nietleben, das bis 1950 zum Saalkreis gehörte, erforschen kann. Die vorhandenen umfangreichen Materialsammlungen von Heimatforschern wie Siegmar Baron von Schultze-Galléra (1865 – 1945) und Prof. Dr. Erich Neuß (1899-1982) sollten dabei berücksichtigt und ergänzt werden.
Schon am Anfang kristallisierten sich Schwerpunktthemen heraus, wie beispielsweise: Persönlichkeiten des Ortes, der Bergbau in und um Nietleben, die Königliche Heil- und Pflegeanstalt, die Kirchen in Nietleben, die Entwicklung der Landwirtschaft, alte Bräuche im Dorfalltag. Bereits auf der zweiten Zusammenkunft wurden die Möglichkeiten einer engen Zusammenarbeit mit dem Heimatverein Passendorf besprochen.
Es zeigte sich schnell, dass die Arbeitsgruppe auch auf aktuelle Entwicklungen vor Ort reagieren musste. So schrieben die Mitglieder am 24.September 1997 einen Brief an die Stadtverwaltung, um die Schließung der Zweigstelle Nietleben der Stadtbibliothek Halle, die es seit 1967 in der Eislebener Straße gab, zu verhindern. Wenn auch dieser Vorstoß nicht zum Erfolg führte, so trugen die monatlichen Treffen dazu bei, sich regelmäßig auch mit Themen der Lokalpolitik zu befassen. Die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung spielte eine zunehmende Rolle- die weitere Zukunft der Schule in Nietleben, Fragen von Ordnung und Sauberkeit standen dabei anfangs im Zentrum der Bemühungen.
Nachdem ab 1999 die Mitglieder der Arbeitsgruppe die Möglichkeit der Umwandlung in einen Verein erörtert hatten, wurde schließlich am 24.11.1999 der Nietlebener Heimatverein e.V. mit insgesamt 14 Mitgliedern gegründet. Zum Vorsitzenden wählten die Anwesenden den ehemaligen Chemiker und Freizeit-Historiker Dieter Schermaul. Zum Ehrenmitglied wurde Frau Dr. Elisabeth Schwarze-Neuß ernannt.
Seit 20 Jahren erforschen die Hobbyhistoriker die Nietlebener Geschichte mit großem Engagement. Dr. Erdmann Neuß, Eckart Grohmann, Frank Fischer, Ines Menzel und Manfred Drobny als Gründungsmitglieder der Arbeitsgruppe sind heute noch aktiv im Heimatverein tätig. Im Laufe der Jahre entstand eine wertvolle Materialsammlung, die durch die Mithilfe zahlreicher Nietlebener Bürger und in Zusammenarbeit mit anderen Vereinen eine ständige Erweiterung erfährt. Die Ergebnisse dieser Arbeit auch den Anwohnern nahezubringen, war und ist Anliegen heimatkundlicher Wanderungen und Vorträge sowie zahlreicher Veranstaltungen im Heidebad Nietleben. Der jährlich erscheinende Heimatkalender, Faltblätter zu einzelnen Themen sowie „Nietlebens Neuer Heide-Bote“ tragen ebenfalls dazu bei. Unter Leitung von Andreas Leopold, im März 2014 zum neuen Vorsitzenden des Heimatvereins gewählt, werden diese vielfältigen Aktivitäten von den Vereinsmitgliedern fortgeführt und weiterentwickelt. M.D.